Die Figur als Repräsentant
Die Funktion eines Avatars, die sich aus rituellen und religiösen, Zusammenhängen entwickelt hat, stellt für mich einen bedeutenden Aspekt für den Umgang und die Wahrnehmung von figürlichen Darstellungen in der abendländischen Kultur dar. Es setzt eine gesellschaftliche Akzeptanz der Bedeutung des artifiziellen Repräsentanten voraus.
Heiligenfiguren im katholischen Kirchenraum zeigen für mich eine Parallele zu dem Gebrauch eines Avatars. Die Bedeutung einer in einem rituellen Zusammenhang gezeigten Figur ist nicht nur durch ihren plastischen Ausdruck bestimmt, sondern setzt eine Zustimmung zu der Historie der Figur voraus, so dass die reale Existenz des Dargestellten und der Glaube an seine heilsbringende Intervention eine der figürlichen Darstellung vorgelagerte und akzeptierte Tatsache ist. Die den Heiligen repräsentierende Figur bietet eine Möglichkeit die Verehrung zu verorten. Im konfessionellen Zusammenhang findet dies an einem zu diesem Zweck geweihten, d.h. durch rituelle Praxis verbindlich gemachten Ort statt. Das Anliegen meiner Untersuchung ist es eine Situation zu schaffen in der die Wirkung und die Akzeptanz der als „Heilige“ bezeichneten Figuren in einem säkularisierten Umfeld auf die Probe gestellt werden.
Keine Autorität determiniert den Dialog zwischen Betrachter und Repräsentant. Der Betrachter ist auf seine subjektive Wahrnehmung zurückgeworfen, die eigenen Kriterien von Sympathie und Antipathie, von Zustimmung und Ablehnung.
St.Georg, St.Agnes Detail
St.Michael, St.Gabriel, St.Raphael Acrylat,Lack 2009-2010
St.Markus, St.Ursula, St.Balbina Acrylat, Lack 2009-2010
St.Mauritius, St.Kordula, St.Margarete Acrylat, Lack 2009-2010
St.Sofia, St.Bonifazius, St.Vitus, St.Walburga Acrylat-Lack 2011-2015
St.Servatius, St.Marmatius, St.Pankratius Acrylat-Lack 2011-2015
KANON Ausstellungsansicht Städt. Museum Magdeburg 2010